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Entwicklungszusammenarbeit

Visit in Dolo, © German Embassy Nairobi
Einleitung
Unser Leben in Deutschland ist mit dem anderer Menschen auf anderen Kontinenten verknüpft. Davon profitieren wir. Aber das bedeutet auch, dass wir eine größere Verantwortung tragen als vorherige Generationen, weil die internationale Gemeinschaft Herausforderungen gegenübersteht, die nur global gelöst werden können. Veränderungen müssen auf globaler Ebene stattfinden und zwar so schnell wie möglich. Deutschland übernimmt dafür seine Verantwortung.
Die Bundesregierung engagiert sich weltweit in enger Zusammenarbeit mit der internationalen Staatengemeinschaft für die Bekämpfung der Armut, für Frieden, Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, für eine faire Gestaltung der Globalisierung und für den Erhalt der Umwelt und der natürlichen Ressourcen.
Eines der wichtigsten Instrumente zur Erreichung dieser Ziele ist Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist ein Gebot der Menschlichkeit. Und sie ist ein Gebot der Vernunft. Denn sie sichert die Zukunft der Menschen in den Entwicklungsländern – und damit auch unsere eigene Zukunft.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit in Somalia
Zuletzt im Oktober 2019 hat die Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Regierung der Bundesrepublik Somalia 67 Mio. € zugesagt, um die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit auszubauen. Das aktuelle Gesamtportfolio für Entwicklungsprojekte in Somalia steigt damit auf ca. 350 Mio. €.
Beide Regierungen haben einvernehmlich vereinbart, dass die wichtigsten Prioritäten der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit die Bereiche Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung sowie Landwirtschaft / Ländliche Entwicklung / Wasserressourcenmanagement sind. Dies schließt beispielsweise den Ausbau der Beruflichen Bildung, Privatwirtschaftsförderung, Resilienzförderung auf Gemeindeebene, Unterstützung von rückkehrenden Flüchtlingen, Binnenvertriebenen und aufnehmenden Gemeinden sowie urbane Infrastruktur ein.
Das signifikante Portfolio reflektiert die Fortschritte, die Somalia in den letzten Jahren gemacht hat und zielt darauf ab, diesen Entwicklungspfad hin zu Frieden und Entwicklung für die Menschen in Somalia weiter zu befördern.
Das Portfolio der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Detail
Diese hat zum Ziel, einen wichtigen Beitrag zu Frieden und Armutsbekämpfung in Somalia zu leisten. Wesentliche Aktivitäten umfassen:
- Verbesserung der Lebensbedingungen aufnehmender Gemeinden und Schaffung von Grundlagen zur Integration rückkehrender Flüchtlinge. Umsetzung zusammen mit dem von der Weltbank verwalteten Multi Partner Fund. Unterstützte Städte sind dabei Mogadischu, Baidoa, Kismayo und Garowe.
- Beschäftigungsperspektiven für Jugendliche durch langfristige Berufliche Bildung fördern. Dieses Engagement trägt dazu bei, dass Jugendliche eine wirtschaftliche Existenz aufbauen können. Der Fokus dabei liegt auf dem Wiederaufbau des Systems für langfristige Berufliche Bildung anstelle von z.B. Kurzzeitkursen. Das Vorhaben ist in Hargeisa, Garowe, Wacye, Mogadischu und Kismayo engagiert. Ausgebildet werden Landwirte, Automechaniker, Mediendesigner und Bauarbeiter.
Angesichts der massiven Hunger- und Dürrekrise am Horn von Afrika richtet sich unsere Entwicklungszusammenarbeit mit Somalia weiterhin auf die nachhaltige Bewältigung und Prävention solcher Krisen aus. Ein Somalia ohne Hunger ist möglich. Das Ziel ist der Aufbau resilienter Gemeinden und Institutionen auf lokaler Ebene, um Konflikten und klimatischen Veränderungen besser zu widerstehen. Dabei werden sie unterstützt, Mechanismen aufzubauen, um mit Schocks besser umzugehen und von bloßer Notfallbewältigung zu langfristig tragenden Lösungen zu kommen. Wesentliche Aktivitäten umfassen:
- Ein großer Teil des Portfolios dient dazu, Ernährungssicherung für 1,2 Mio. Menschen zu fördern. Dabei wird besonders auf Frauen und Kinder fokussiert. Mangelernährung wird ganzheitlich durch Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Wasser- u. Sanitärversorgung angegangen. Hinzu kommt das Engagement, Schulen als resiliente Plattformen zu stärken, um für Schulkinder den Zugang zu Grundbildung und Dienstleistungen zu fördern, einschließlich frühkindlicher Bildung.
- Unsere Unterstützung von rückkehrenden Flüchtlingen, Binnenvertriebenen und aufnehmenden Gemeinden soll Lebensperspektiven verbessern, Einkommen schaffen und Lebenskosten reduzieren. Dabei werden aufnehmende Gemeinden explizit eingeschlossen, um Spannungen zwischen den Gruppen zu vermeiden (konfliktsensitiver Ansatz).
- Um Ernährungssicherheit zu stärken wird in Kismayo (Jubaland) im Süden Somalias der Verzehr von Fischprodukten gefördert. Fisch spielt in der Ernährung bislang noch eine untergeordnete Rolle.
- Die Ökosysteme in Somalia stehen unter Druck durch den Klimawandel. Erosion und Entwaldung für Holzkohleproduktion ist ein sehr großes Problem. Grundwasserreservoire werden dadurch nicht mehr ausreichend aufgefüllt. Nachhaltiges Landmanagement setzt an diesen Herausforderungen an. Dabei geht es auch darum, für ärmere Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Wasser- und Sanitärversorgung zu verbessern, Landdegradierung und Erosion in Wassereinzugsgebieten zu stoppen, um landwirtschaftliche Produktion und Pastoralismus wieder auf nachhaltigere Füße zu stellen. Sektorale und regionale Verwaltungseinheiten mit Zuständigkeit für Landwirtschaft, Umwelt und Wasser, Clanälteste und andere relevante Akteure werden so bei der Umsetzung eines nachhaltigen Landmanagements. Wir verbinden dies zudem mit dem Ausbau der Wasser- und Sanitärversorgung in Hargeisa.
Dieser erfolgreiche Ansatz soll ausgeweitet werden.
Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit wird zukünftig verstärkt landwirtschaftliche Systeme einschl. Pastoralismus unterstützen. Diese sind wesentlich für Beschäftigungsförderung, Ernährungssicherheit und tragen signifikant zur Wertschöpfung im Land bei. Bislang sind die landwirtschaftlichen Wertschöpfungsketten in Somalia nicht ausreichend resilient insbes. gegenüber klimawandelbedingten Schocks. Nachhaltigem Landmanagement wird dabei eine zentrale Rolle zukommen. Die zentralstaatliche Ebene soll zudem bei der Entwicklung von landwirtschaftlichen Im- und Exportstandards unterstützt werden.
Ein Neuvorhaben unterstützt durch Kapazitätsaufbau auf nationaler und regionaler Ebene bei der effektiven Verwaltung von zunehmend knappen Wasserressourcen für landwirtschaftliche Produktion im Shabelle Flussbassin.
Neben dem genannten Engagement werden im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit auch Vorhaben über Nichtregierungsorganisationen umgesetzt. Zu diesen Partnern gehören z.B. Save the Children, Deutsche Welthungerhilfe, CARE, Tierärzte ohne Grenzen, Brot für die Welt, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe, arche noVA, Kindernothilfe, action medeor, terre des hommes, Action Africa Help International oder SOS Kinderdörfer.
Für weitere Informationen:
Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)